Die NS-Propaganda während des 2. Weltkrieg und danach

19. Mai 2025

Der zweite Weltkrieg war der wohl verheerendste Krieg der Menschheitsgeschichte. Fast auf allen Kontinenten der Welt wurde gekämpft und über 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben. Doch wie überzeugte man so viele Menschen, in den Krieg zu ziehen und bis zu ihrem Tod zu kämpfen? Die Antwort ist Propaganda.

Bild aus dem Skript des Geschichtsunterricht

NS-Propaganda während des 2. Weltkrieg

Im damaligen Nazi-Deutschland wurde die Propaganda besonders intensiv angewandt. Die Nazi-Propaganda war eine zentrale Aktivität der nationalsozialistischen Deutsche Arbeiterpartei. Die NSDAP verwendete Propaganda schon zur Zeit der Weimarer Republik mit dem Ziel, die Stimmen des Volkes mithilfe von politischer Hetze und Angst zu gewinnen. Joseph Goebbels, ein enger Verbündeter von Adolf Hitler, war damals zuständig für das Propagandaministerium.

Nach der Machtergreifung 1933 wurde die Propaganda zu einem entscheidenden Instrument der nationalsozialistischen Herrschaft. Ein zentrales Ziel der NS-Propaganda war es, Adolf Hitler als Führer zu verherrlichen. Er wurde als Retter Deutschlands dargestellt, als jemand, der das Land aus der wirtschaftlichen Not und politischen Instabilität der Weimarer Republik geführt habe. Ein anderes Ziel der NS-Propaganda war es, Feindbilder zu erschaffen. Die NSDAP betrieb massive Hetze gegen bestimmten Bevölkerungsgruppen wie Juden, Kommunisten, Homosexuelle und politische Gegner. Ein wichtiges Thema war ausserdem der Nationalismus, also die Darstellung von Deutschland als überlegene Nation.  Die Bevölkerung sollte ideologisch geformt werden, der Führerkult um Adolf Hitler etabliert und das Weltbild der Nationalsozialisten tief in der Gesellschaft verankert.

Dabei spielte Joseph Goebbels als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda eine Schlüsselrolle. Unter seiner Leitung wurden sämtliche Medien – von Zeitungen über Radio bis hin zum Film – gleichgeschaltet und kontrolliert.

Ein Beispiel aus dem Geschichtsunterricht

Bild aus dem Skript des Geschichtsunterricht

Dies ist ein Wahlplakat der DNVP von 1924, Deutschnationale Volkspartei. Diese hatte ähnliche politische Ansichten wie die NSDAP. Beim Plakat handelt es sich um die «Dolchstosslegende». Die «Dolchstosslegende» besagt, dass das Deutsche Reich den ersten Weltkrieg nicht an der Front verloren habe, sondern von den Leuten aus der Heimat, genauer den Linken und den Juden, erdolcht worden sei. Dies ist eine von vielen Propagandalügen, welche von den extremen Parteien verwendet wurden.

Was blieb nach Kriegsende von der Propaganda zurück

Die NS-Propaganda wurde über mehrere Jahre der deutschen Bevölkerung in den Kopf indoktriniert. Nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reichs“ im Jahre 1945 wussten viele Deutsche nicht wie weiter. Der Glaube an Hitler und an das System war in der Bevölkerung tief verwurzelt und konnte nicht einfach über Nacht verschwinden. Meinungen und Weltbilder waren durch die NS-Propaganda dauerhaft verändert worden.

Nach dem Krieg übernahmen die Alliierten die Kontrolle über Deutschland. Eines der Ziele der Alliierten war es, das nationalsozialistische Gedankengut durch die sogenannte "Entnazifizierung" aus der Gesellschaft zu entfernen und es mit demokratischen Werten zu ersetzen. Die Menschen sollten aufgeklärt statt indoktriniert werden. Dies wurde durch Schulreformen, Medienkontrolle und Prozesse gegen NS-Verbrecher umgesetzt. Der NS-Staat hat seine Propaganda über Zeitung, Radio und Film verbreitet, deshalb verboten die Alliierten zunächst sämtliche NS-Medien. Auch die Schulbücher an den Schulen wurden überarbeitet. Zur Zeit der Nazis wurden nämlich die Kinder schon in jungen Jahren über NS-Ideologien, Antisemitismus und Rassenlehre belehrt. Ziel war es, eine «Hitlerjungend» zu erschaffen. Um dies zu verhindern, wurden an den Schulen demokratische Inhalte gelehrt und eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte betrieben.

In der Praxis stiessen die Alliierten mit der Umsetzung ihrer "Entnazifizierung" oft auf Probleme und Widerstand. Eine grosse Schwierigkeit war, dass viele Beamte, Lehrer und Richter, welche die Propaganda verbreitet hatten, weiterhin im Amt blieben. Es fehlte an unbelastetem Personal, ein kompletter Austausch wäre nicht möglich gewesen.

Viele Deutsche empfanden die "Entnazifizierung" als ungerecht oder als zu starke Einmischung der Alliierten. Denn ein grosser Teil der deutschen Bevölkerung wollte sich mit der eigenen Schuld nicht auseinandersetzten oder die Vergangenheit ganz verdrängen.

Vorgehensweise